Blogbeitrag

Inklusion durch Blended Learning

Expertentest in Bamberg

Digitale Qualifizierungsmodule für Menschen mit Einschränkungen

Beitrag von Marlene Dillig

Berufliche Qualifizierung für Menschen mit geistigen und psychischen Einschränkungen – das ist das Ziel eines bayernweiten Projekts, das von Aktion Mensch gefördert, jetzt in Bamberg umgesetzt wird. Dabei geht es um nichts geringeres als um die Vermittlung der Teilnehmenden in reguläre Beschäftigungsverhältnisse. Durch Ausbildung in den Partnerbetrieben, begleitenden Unterricht und den Einsatz barrierefreier Online-Lernmodule soll dies künftig noch besser gelingen.

„Wir haben in etlichen Fällen mit unseren Qualifizierungsprogrammen bereits konkrete und dauerhafte Erfolge erreicht, die ohne die Unterstützung und das Engagement der vielen Partnerunternehmen in unserer Region unmöglich gewesen wären“, betont Kuno Eichner, Leiter des Projektes und der Werkstatt integra MENSCH.

Online Lernmodule, bereitgestellt auf modernen Tablets, sind die nächste Stufe, die im Rahmen des „Bamberger Modells“ nun erklommen wird. „Wie kommen die User mit unseren Anwendungen tatsächlich zurecht? Können auch Menschen mit geringer Lesekompetenz oder geistigen Einschränkungen die Lerninhalte eigenständig wiederholen und vertiefen?“, bringt Dr. Harald Bender vom Realisierungspartner C.C.Buchner21, einer Tochter des bekannten Bamberger Schulbuchverlags, die entscheidende Frage auf den Punkt.

Nicht nur für ans als Realisierungspartner ein richtungsweisender Moment: Der Pilottest mit unserer "Expertengruppe".
Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Bamberg, Günther Hofmann, bei der Verwendung der Testanwendung.
Unter Testbedingungen: Unser ersets Lernmodul zum/zur "Assistent/Assitentin im Seniorenheim"

Der Expertentest

Fünf Mitglieder der „Expertengruppe“ – ausnahmslos Betroffene und Teilnehmende der Qualifizierungen – haben sich am Dienstag, den 2. Juni, in gespannter Erwartung in der Cafeteria von integra MENSCH, einer Einrichtung der Lebenshilfe Bamberg, eingefunden. Diese wurde zu einem Testlabor umgebaut – mit Teilnehmer- und Beobachterplätzen, Hygiene-Sicherheitsscheiben und doppelten Bild- und Audiokanälen. „Durch unseren Testaufbau können die Beobachter jeden Klick des Teilnehmers genau nachvollziehen und protokollieren. So erfassen wir Daten, die wir durch Interview im Nachgang der Tests ergänzen“, erläutert Marlene Dillig, Expertin für Prototyping und Evaluation bei C.C.Buchner21.

Im Lernprogramm kann ich das, was ich wissen muss, noch mal anschauen und anhören. Es gibt auch Übungen und ich bekomme Sternchen. Ich musste zwar erstmal reinkommen aber dann war es richtig gut und hat Spaß gemacht.

Nach einem für alle Beteiligten spannenden Tag ist klar: Die Experten – und das sind die Betroffenen – haben ihren „Segen“ gegeben und hatten viel Spaß. „Aber wir haben auch Punkte gesehen, wo wir die Lernmedien noch verbessern können“, erklärt Anette Hell, Inklusionsexpertin bei der Lebenshilfe. „Mit den Teilnehmern auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten und von Ihnen zu lernen, wie wir die Medien noch zielgruppengerechter gestalten, ist dabei der Schlüssel“, wie Kuno Eichner ergänzt.

Wie geht es nun weiter?

Für die Qualifizierung „Assistent/Assistentin im Seniorenheim“ wird der Kurs im Lichte der Evaluationsergebnisse komplettiert und dann 17 Partnerwerktstätten in Bayern zur Verfügung gestellt. Weitere solcher Qualifizierungen – u. a. für Kindertagesstätte, Gärtnereifachbetriebe und die Verpackungsindustrie – sind in Planung. Je nach den Erfahrungen soll das Projekt bundesweit ausgeroll werden.

„Die Nachfrage ist immens“, so Kuno Eichner, „und gerade wenn Präsenzunterricht nur eingeschränkt möglich ist, können wir vielen Trägern wertvolle Ergänzungen liefern.“

„Mit den Lernprogrammen für diese Zielgruppen betreten wir ein Stück weit Neuland“, erklärt Andreas Gerster, Geschäftsführer von C.C.Buchner21. „Die regionale Nähe schafft für uns als Realisierungspartner hier aus Bamberg aber optimale Voraussetzungen. Und wir sind stolz darauf, in einem von der Aktion Mensch geförderten Projekt mitzuwirken, das für die Betroffenen von so großem Nutzen sein kann.“

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